ANDRITZ liefert wichtige Zellstofftechnologien und Schlüsselausrüstungen für das größte Viskosezellstoffwerk der Welt

Der internationale Technologiekonzern ANDRITZ liefert wichtige, energieeffiziente und umweltfreundliche Zellstofftechnologien sowie Schlüsselausrüstungen für das Projekt „STAR“ von Bracell in der Stadt Lençóis Paulista, Bundesstaat São Paulo, Brasilien.

Bracells Projekt 'STAR' in Lençóis Paulista
© Andritz AG
07.07.2021
Quelle:  Firmennews

Das Werk umfasst zwei flexible, umweltfreundliche Faserlinien für Hartholz mit einer Kapazität von 2,6 – 2,8 Millionen Jahrestonnen gebleichten Kraftzellstoff oder 1,5 Millionen Jahrestonnen Viskosezellstoff, der als Rohmaterial für die Herstellung von Viskose verwendet wird. Dieser Auftrag wurde im Juli 2019 an ANDRITZ vergeben. Die Inbetriebnahme ist für August 2021 vorgesehen.
Bracell, einer der größten globalen Produzenten von Viskose- und Spezialzellstoff, ist dabei, die Arbeiten beim Projekt Star zum Ausbau des Betriebs in Lençóis Paulista im Inneren des Bundesstaates São Paulo fertigzustellen. Die Anlage ist eines der größten und nachhaltigsten Zellstoffwerke weltweit und wird Mitte August 2021 mit einer Produktionskapazität von bis zu drei Millionen Jahrestonnen in Betrieb gehen. Das Projekt zeichnet sich durch seine nachhaltige DNA aus, enthält modernste Technologien, arbeitet gänzlich ohne fossile Brennstoffe und verwendet erneuerbare Rohstoffe zur Herstellung von biologisch abbaubaren Produkten.

Laut Pedro Stefanini, Generaldirektor von Bracell SP, sollen die im Projekt Star verwendeten Technologien die Produktion im Werk noch nachhaltiger machen. “Das Projekt ist viel mehr als eine Zellstofffabrik. Es ist die Zukunft der Bioindustrie. Wir werden hier den größten und saubersten Rückgewinnungskessel der Welt haben, der mit modernsten und noch nicht industriell in dieser Region eingesetzten Technologien arbeitet,” so Pedro Stefanini.

ANDRITZ liefert auf EPCC-Basis (Engineering, Procurement, Construction und Civil Construction) vier der sechs wichtigsten Prozessinseln des Zellstoffwerks:
-Eine komplette Holzverarbeitungsanlage, die die bewährten ANDRITZ-Technologien einsetzt und aus vier Hackschnitzellinien, zwei Hackschnitzellagerungs- und -entnahmesystemen, acht Hackschnitzelsortierungsanlagen, der Biomasseverarbeitung mit zwei ANDRITZ-BioCrushern sowie einem Biomasselagersystem besteht. Jede Hackschnitzellinie für die Verarbeitung von Eukalyptus enthält den einzigartigen HHQ-Chipper (EXL-Ausführung) von ANDRITZ mit horizontaler Beschickung, der für hohe Kapazität und beste Hackschnitzelqualität sorgt. Der Betrieb der Holzverarbeitungsanlage wird vom hochmodernen, digitalen Steuerungssystem Metris – ANDRITZ digitaler Lösungen mit künstlicher Intelligenz und digitaler Sensorik unterstützt. Die Anlage umfasst die ChipperEKG-Zustandsüberwachung, die Steine-Erkennung, den ScanChip-Hackschnitzelanalysator sowie einen FlowScanner, der die Dichte und den Feuchtegehalt der Hackschnitzel misst, um die Weiterverarbeitung in der Faserlinie zu optimieren und den Holzverbrauch zu minimieren.

- Einen ANDRITZ HERB-Rückgewinnungskessel (High-Energy Recovery Boiler) mit hohen Dampfparametern von 101 bar(a) und 515°C zur Maximierung der Stromerzeugung. Dieser Rückgewinnungskessel mit einer Verbrennungskapazität von 13.000 Tagestonnen Gesamttrockenmasse ist der Größte der Welt und wird mit hochmodernen Technologien ausgestattet, die erstmals im Industriemaßstab in der Region eingesetzt wurden. Durch diesen hochmodernen Kessel wird das Werk nicht nur energieautark, sondern auch einen Überschuss von rund 180 Megawatt erneuerbarer Energie produzieren, die in das brasilianische Stromnetz eingespeist und ungefähr drei Millionen Menschen mit sauberer Energie versorgen wird. Der HERB-Rückgewinnungskessel enthält energieeffiziente Technologien zur Rauchgaskühlung sowie Vorwärmung des Speisewassers, die die Dampfproduktion für die Stromerzeugung maximiert. Der Kessel ist für längere Betriebszeiten ohne Reinigung mit Wasser konzipiert.

- Zwei umweltfreundliche Faserlinien für Hartholz mit einer Kapazität von 2,6 bis 2,8 Millionen Jahrestonnen Kraftzellstoff oder 1,5 Millionen Jahrestonnen Viskosezellstoff, die zertifizierte Eukalyptusbäume verarbeiten und für niedrige Abwasseremissionen sorgen sowie folgende Anlagen bzw. Technologien beinhalten: ein System für die Hackschnitzelzufuhr, einen LoSolids kontinuierlichen Kocher mit Vorhydrolyse PHV (Pre-Hydrolysis Vessel), eine Sortier- und Bleichanlage sowie die DD-Wäschertechnologie von ANDRITZ, die niedrige Betriebskosten, geringe Emissionen, extrem hohe Wascheffizienz sowie eine ausgezeichnete Faserqualität sicherstellen. Der Kocher für die Faserlinie entspricht dem neuesten Stand der Technik für kontinuierliches Kochen zur Produktion von Viskosezellstoff.

- Zwei innovative EvoDry-Zellstofftrocknungssysteme für energieeffizienteste Zellstofftrocknung auf Basis der Twin Wire Former-Technologie für hohe Kapazität, mit Schwebebahntrocknern, Formatablegern sowie Ballenlinien. Der Konstantteil mit Cleanersystemen garantiert eine homogene Zellstoffzufuhr zum nächsten Prozessschritt – sowohl für Viskose- als auch für Kraftzellstoff. Jede Zellstoffentwässerungsmaschine umfasst einen Stoffauflauf mit Verdünnungswasserregelung, einen Twin Wire Former sowie eine Pressenpartie mit einer Kombi-Presse und zwei Schuhpressen. Die Zellstofftrocknungstechnologie von ANDRITZ hat sich weltweit bestens bewährt. Der ANDRITZ-Formatableger liefert die Zellstoffballen, die in den Hochleistungsballenlinien verarbeitet werden, wo die endgültigen Zellstoffballenstapel hergestellt werden.

- ANDRITZ liefert auch ein System zur Behandlung von nicht-kondensierbaren Gasen (NKG), das eine sichere und umweltfreundliche Behandlung aller Arten von verdünnten oder konzentrierten, geruchsbelasteten Gasen ermöglicht und somit den strengsten umwelttechnischen und gesellschaftlichen Anforderungen entspricht. Die Gase werden durch Abgasverbrennungsanlagen mit Wasserlöschung sowie Rauchgasreiniger gesammelt und beseitigt. Das NKG-Verbrennungssystem basiert auf dem von ANDRITZ entwickelten A-Recovery+-Konzept, das auf die Verwendung der Nebenströme im Rückgewinnungszyklus fokussiert.

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