Brieftauben übermittelten wichtige Nachrichten im 1. Weltkrieg
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Bei Ausbruch des Krieges befanden sich nur zwei fahrbare Brieftaubenschläge im Bestand der deutschen Militärs, ganz im Gegensatz zu den vielen englischen und französischen mobilen Brieftaubenschlägen.

Die Brieftaube trug jedoch keinen Brief im Schnabel, sondern am Bein der Brieftaube war eine Depeschenhülse befestigt. In diese Hülse wurde die Nachricht gesteckt und die Brieftaube flog dann ab zu ihrem Heimatschlag, um die Nachricht zu übermitteln.
Ab 1916 kamen Brieftauben vermehrt zum Einsatz. Sogar Flugzeuge, Luftschiffe, Schiffe oder U-Boote hatten Brieftauben zur Nachrichtenübermittlung an Bord. Es gab Fahrradpatrouillen mit Brieftauben in Körben und sogar in Panzern kamen Brieftauben zum Einsatz. Die Panzerbesatzungen blieben durch Brieftauben in Kontakt zur Infanterie, indem die Tauben Nachrichten in die hinteren Reihen transportierten.
Brieftauben wurden häufig als letztes verfügbares Nachrichtenmittel eingesetzt. Meistens wurden die Tauben gestartet, wenn alle anderen Nachrichtenmittel nicht mehr zur Verfügung standen.
Eine englische Studie belegte sogar, dass 95% der per Brieftaube verschickten Nachrichten zuverlässig ankamen, wenn die Wetterbedingungen zumindest durchschnittlich waren. Hier muss man noch berücksichtigen, dass die Tauben Gefahren durch Beschuss oder Gas ausgesetzt waren.
Daher wurden spezielle Gasschutz-Transportkörbe gebaut, um die sich darin befindenden Brieftauben vor Giftgas zu schützen. Diese Körbe wurden auf dem Rücken getragen und konnten bis in die vordersten Stellungen mitgenommen werden. Die Taube konnte dann durch die einige Meter über dem Boden schwebende Gaswolke fliegen und trotzdem sicher Meldungen über die Lage an der Front überbringen.
Die wahrscheinlich bekannteste Brieftaube war "Cher Ami" des US Army Signal Corps, die nach Beschuss durch deutsches Militär blutüberströmt und stark verletzt ihr Ziel erreichte und die Nachricht überbrachte. Cher Ami war danach auf einem Auge erblindet und das rechte Bein musste amputiert werden. Die Brieftaube wurde sogar mit dem "Croix de guerre", einer der höchsten französischen Kriegsauszeichungen geehrt.