Pflanzenfasern aus moorverträglichen Kulturen

Das Projekt „Pflanzenfasern aus moorverträglichen Kulturen" untersucht, welche Nasskulturen aus moorbodenschonender Bewirtschaftung am besten für eine Faserproduktion und die anschließende Weiterverwertung geeignet sind.

Pflanzenfasern aus moorverträglichen Kulturen
© Donaumoos-Zweckverband
02.06.2023
Quelle:  Firmennews

Um im Rahmen des vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie dem Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geförderten Gesamtprojekts „Klimaschutz durch Moorbodenschutz am Beispiel des Bayerischen Donaumooses" nachhaltige Projektergebnisse zu erzielen, soll der Fokus verstärkt auf dem Aufbau und der Etablierung landwirtschaftlicher Wertschöpfungsketten liegen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den unterschiedlichen Verwertungsmöglichkeiten für das durch moorschonende Bewirtschaftung erzeugte Erntegut. Hierzu soll im ersten Schritt die Auffaserung von Moorpflanzen als Rohstoff für die Papier-, Karton- und Freiformteilherstellung untersucht werden.

Das im Dezember 2022 begonnene Kurzprojekt soll dazu mehrere Teilziele erfüllen:

  • Untersuchung der Herstellungsmöglichkeit von industriell nutzbaren Pflanzenfaserrohstoffen aus Kulturen von Moorstandorten, insbesondere nässeverträgliche Kulturen, aber auch Grünschnitt
  • Untersuchung der Faserqualität der verschiedenen Ausgangskulturen, insbesondere im Hinblick auf die Weiterverarbeitung in der Papierindustrie
  • Definition von Qualitätsanforderungen des geernteten und erstaufbereiteten Eingangsstoffs, Eignung verschiedener Kulturen
  • Betrachtung der Wertschöpfungsmöglichkeiten
  • Entscheidungsvorlage für weitere Versuche mit den vielversprechendsten Fasern

Die Klimaziele in Bayern sind ehrgeizig formuliert. So steht im Fokus der Moorschutzstrategie die Etablierung einer CO2-Senke in den Mooren. Insbesondere im Donaumoos, dem größten Niedermoor Süddeutschlands mit einer räumlichen Ausdehnung von 180 Quadratkilometern, ergeben sich enorme Potenziale. Das anvisierte Ziel von 2000 Hektar Moorschutzfläche, das bis 2030 realisiert werden soll, ist jedoch nur mit nennenswerten alternativen Einkommensmöglichkeiten für die Landwirtschaft zu erzielen.

Eine Möglichkeit bildet dabei die Auffaserung von Moorpflanzen und die Vermarktung in Form von Rohstoffen für die Papier-, Karton- und Freiformteilherstellung. Mit leicht aufzubrechenden nässeverträglichen Dauerkulturen auf Moorböden lässt sich im Vergleich zum Rohstoff Holz aufgrund der deutlich kürzeren Produktionszyklen sehr viel Kohlenstoffdioxid in der Faser- und Faserproduktherstellung einsparen. Hinzu kommt, dass der für die Faserindustrie wichtige Altpapiermarkt nur noch begrenzt die Nachfrage decken kann und eine regionale Rohstoffquelle aus Moorbewirtschaftung eine interessante Ergänzung darstellt. Insgesamt besteht auf dem Markt eine hohe Nachfrage nach biologisch-abbaubaren Lösungen aus nachwachsenden Rohstoffen in Kombination mit den damit verbundenen CO2-Einsparpotenzialen. Das hängt auch mit dem zunehmenden Verbot von Einwegartikeln und -verpackungen zusammen. Seit Mitte 2021 sind auf EU-Ebene bereits bestimmte Produkte aus Plastik verboten, dazu gilt seit Anfang 2023 in Deutschland eine Mehrwegpflicht in bestimmten Bereichen, beispielsweise im Lebensmittelhandwerk.

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