UPM Zwischenbericht Q1 2022: Starkes Ergebnis – unterstützt durch enge Märkte

Q1 Überblick
- Die Umsatzerlöse stiegen um 12 % auf 2.507 Mio. Euro (2.234 Mio. Euro in Q1 2021).
- Das vergleichbare EBIT entsprach mit 277 Mio. Euro, bzw. 11,0 % der Umsatzerlöse dem des Vorjahres (279 Mio. Euro, 12,5 %).
- Der operative Cashflow belief sich auf 12 Mio. Euro (217 Mio. Euro).
- Die Nettoverbindlichkeiten stiegen auf 837 Mio. Euro (83 Mio. Euro) und das Verhältnis der Nettoverbindlichkeiten zum EBITDA betrug 0,46 (0,06).
- Die Verkaufspreise stiegen in allen Geschäftsbereichen, wodurch die negativen Auswirkungen der gestiegenen variablen Kosten mehr als ausgeglichen werden konnten.
- Der Streik in Finnland beeinträchtigte Produktion und Liefermengen, insbesondere in den Bereichen Zellstoff, Papier und Biokraftstoffe.
- Liquide Mittel und ungenutzte verbindliche Kreditlinien beliefen sich Ende des ersten Quartals 2022 auf insgesamt 2,9 Mrd. Euro.
- Die transformativen Wachstumsprojekte in Uruguay und Deutschland schreiten gut voran; für die Bioraffinerie in Leuna wurde die Investitionsschätzung aktualisiert.
- UPM hat sich entschieden seine Lieferungen nach Russland und den Holzeinkauf in Russland auszusetzen und den Betrieb in der Sperrholzfabrik UPM Chudovo vorübergehend einzustellen.
- Im April haben UPM und die Papierarbeitergewerkschaft erstmalig geschäftsspezifische Tarifverträge abgeschlossen und der Streik in den UPM Werken in Finnland wurde beendet.

Jussi Pesonen, President & CEO von UPM
© UPM
04.05.2022
Quelle:  Firmennews

Jussi Pesonen, President & CEO, zum Ergebnis des ersten Quartals:
„Die Marktnachfrage war hoch, und die Geschäftsbereiche von UPM haben sich gut entwickelt. Wir haben im ersten Quartal ein gutes Ergebnis erzielt, das dem des vergleichbaren Vorjahresquartal entspricht. Die Preise sind in all unseren Geschäftsbereichen deutlich gestiegen, wodurch wir den Anstieg der variablen Kosten mehr als ausgleichen konnten. Das ist eine gute Leistung angesichts der Streiks in den meisten unserer finnischen Werke und des Krieges in der Ukraine.

Die Umsatzerlöse im Quartal stiegen um 12 % auf 2.507 Mio. Euro. Das vergleichbare EBIT lag mit 277 Mio. Euro bzw. 11 % der Umsatzerlöse auf dem Niveau des Vorjahres. Der operative Cashflow betrug 12 Mio. Euro und wurde durch Inflation und energiebezogene Posten im Working Capital beeinflusst. Die Nettoverbindlichkeiten betrugen Ende März 837 Mio. Euro. Liquide Mittel und ungenutzte verbindliche Kreditlinien beliefen sich auf insgesamt 2,9 Mrd. Euro. Unsere sehr gute Liquidität und Bilanz sind eine große Stärke angesichts unserer laufenden Investitionen in transformative Wachstumsprojekte und der Unvorhersehbarkeit des Geschäftsumfelds.

Die Preise stiegen in allen Geschäftsbereichen von UPM. Auch bei UPM Fibres machte sich dieser Aufwärtstrend bemerkbar. Unsere Zellstofffabrik in Uruguay und UPM Timber haben eine sehr gute Leistung erbracht. Da jedoch zwei Drittel unserer Zellstoffproduktion wegen der Streiks in den finnischen Fabriken ausgefallen sind, war das Ergebnis dieses Geschäftsbereichs im derzeitigen Marktumfeld mäßig.

UPM Communication Papers kehrte aufgrund enger Märkte sowie eines rechtzeitig und erfolgreich umgesetzten Vermarktungsansatzes wieder in die Gewinnzone zurück. Der Geschäftsbereich erlebte einen starken Anstieg der Inputkosten, insbesondere der Energiekosten, konnte jedoch die Verkaufspreise entsprechend erhöhen. Ein Drittel unserer Kapazitäten für grafisches Papier fielen wegen des Streiks in Finnland weg. UPM Communication Papers konnte dennoch die Lieferungen teilweise aus vorhandenen Lagerbeständen und aus den Werken außerhalb Finnlands decken.

Die Nachfrage nach Trenn- und Verpackungspapier von UPM Specialty Papers war weiterhin groß, und die Preise stiegen. Allerdings waren unsere Liefermengen aufgrund der Streiks in Finnland geringer als üblich. In Asien stiegen die Preise für Feinpapier. Die hohen Inputkosten wurden durch entsprechende Maßnahmen abgefedert.

Die grundlegende Nachfrage und die Margen von UPM Raflatac waren trotz deutlich höherer Rohstoff-, Energie- und Logistikkosten weiterhin gut. Das vergleichbare EBIT des ersten Quartals enthält eine Rückstellung in Höhe von 13 Mio. Euro für erwartete Kreditverluste im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit in Russland. Die Liefermengen gingen zurück, da die Streiks in Finnland zu Rohstoffengpässen und Produktionseinschränkungen führten.

UPM Plywood hat aufgrund der starken Nachfrage und der hohen Verkaufspreise erneut ein Rekordquartal erzielt. Der neue geschäftsspezifische Tarifvertrag, der im Dezember unterzeichnet wurde, hat die Flexibilität der Produktion in unseren finnischen Werken verbessert. Dies ist in den derzeit starken Märkten mit rückläufigen russischen Volumen besonders wichtig.

UPM Energy verzeichnete dank der anhaltend hohen Preise auf dem finnischen Markt sehr gute Ergebnisse im ersten Quartal. Allerdings gingen die finnischen Preise und das Ergebnis des Geschäftsbereichs im Vergleich zu den Rekordwerten des vierten Quartals zurück. Das Kernkraftwerk OL3 wurde im März an das nationale Netz angeschlossen, und die Produktion steigt stetig. Sobald das Kraftwerk im dritten Quartal den regulären Betrieb aufnimmt, wird es die CO2-freie Stromerzeugung von UPM deutlich erhöhen. Darüber hinaus wird dadurch die Selbstversorgung Finnlands mit Strom verbessert.

Bei den sonstigen Geschäftsfeldern konnte UPM Biofuels wegen der Streiks in Finnland weder produzieren noch liefern. Die Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen der nächsten Generation blieb weiterhin groß.

Das geopolitische Umfeld in Europa hat sich nach Russlands Angriff auf die Ukraine drastisch verändert. Dadurch haben die Unsicherheiten hinsichtlich der europäischen und weltweiten Wirtschaft erheblich zugenommen. Unsere Hauptsorge gilt den Menschen, die unter dem Krieg leiden. Daher haben wir begonnen, die Ukraine mit humanitärer und materieller Hilfe zu unterstützen. UPM hat seine Lieferungen nach Russland und die Holzbeschaffung in und aus Russland eingestellt. Außerdem haben wir beschlossen, die Produktion in unserer Sperrholzfabrik in Chudovo herunterzufahren.

Der lange Streik der Gewerkschaft der Papierarbeiter in den finnischen Werken von UPM Pulp, UPM Communication Papers, UPM Specialty Papers, UPM Raflatac und UPM Biofuels hat unser Produktionsvolumen im ersten Quartal stark beeinträchtigt. Am 22. April wurden geschäftsspezifische Tarifverträge abgeschlossen, und derzeit fahren wir die Produktion in den betroffenen Werken wieder hoch. Unsere Sperrholz- und Sägewerke waren im ersten Quartal wie gewohnt in Betrieb.

Wir sind mit einer langfristigen Perspektive in diese Verhandlungsrunde gegangen, um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit unserer Geschäftsbereiche zu sichern. Wir haben unser Ziel erreicht: sieben geschäftsspezifische Vereinbarungen, die die Produktivität verbessern und gleichzeitig wettbewerbsfähige Bedingungen für unsere Mitarbeitenden bieten. In Finnland beschäftigen wir mehr als 6.000 Personen und haben Vermögenswerte in Höhe von fast 10 Milliarden Euro. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass sich unsere Belegschaft und die Geschäftsbereiche in diesem Land erfolgreich entwickeln können. Dabei spielen geschäftsspezifische Tarifverträge eine wichtige Rolle. Die neuen Vereinbarungen werden die Flexibilität unserer Standorte verbessern und Möglichkeiten für Investitionen eröffnen. Von der verbesserten Wettbewerbsfähigkeit werden letztlich auch unsere Kundinnen und Kunden profitieren.

Gleichzeitig befinden sich attraktive große Wachstumsprojekte in Uruguay und Deutschland in der Umsetzung sowie in den Niederlanden in der Planung. Die Projekte sind ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie und ermöglichen zukünftige Wertschöpfung und Ertragswachstum. Das Zellstofffabrikprojekt in Paso de los Toros kommt gut voran und soll Ende des ersten Quartals 2023 in Betrieb genommen werden. Angesichts des sehr wettbewerbsfähigen Cash-Kosten-Niveaus von 280 US-Dollar pro gelieferter Tonne Zellstoff wird das Werk nach seiner Inbetriebnahme ein deutliches Ertragswachstum verzeichnen.

Auch das Projekt der Raffinerie für Biochemikalien in Leuna kommt nun gut voran. Wir haben eine neue Investitionsschätzung in Höhe von 750 Mio. Euro für das Projekt erstellt, die den geplanten Betriebsbeginn bis Ende 2023 und das derzeitige kostenintensive Umfeld berücksichtigt. Die hohe Kundennachfrage macht das Investitionsvorhaben in dieses Projekt attraktiv. Zudem wird die langfristige Wachstumsstrategie für das Geschäftsfeld Biochemicals immer interessanter. Deshalb haben wir ein Team aufgestellt, das die nächsten Wachstumsschritte über die erste Raffinerie in Leuna hinaus plant.

Im Bereich Biofuels läuft die Basic-Engineering-Phase für eine potenzielle neuen Bioraffinerie auf Hochtouren und konzentriert sich nun auf den Standort Rotterdam. Die Nachfrage nach Klimalösungen nimmt eindeutig zu. Durch die drastisch veränderte geopolitische Lage ist es nun noch wichtiger, schnell Alternativen zu fossilen Brennstoffen zu finden. Ich glaube, dass UPM eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung der Gesellschaft und bei der Gestaltung einer Zukunft ohne fossile Rohstoffe spielen kann.

Das jüngste Beispiel für das Engagement von UPM im Bereich Nachhaltigkeit ist das von uns im März veröffentlichte Forest Action Programm, das bis 2030 läuft. Im Rahmen dieses Programms werden die weltweiten Holzbeschaffungstätigkeiten von UPM gesteuert und es umfasst die unternehmenseigenen Wälder in Finnland und den Vereinigten Staaten sowie die Plantagen in Uruguay. Das Forest Action Programm geht über die aktuellen Standardanforderungen hinaus und umfasst Maßnahmen, die sich positiv auf alle grundlegenden Aspekte der nachhaltigen Forstwirtschaft auswirken: Klima, biologische Vielfalt, Boden, Wasser und gesellschaftliche Verantwortung. Durch konkrete Maßnahmen können wir die 2020er-Jahre zu einem Jahrzehnt des nachhaltigen Wachstums machen.“

Ausblick für 2022
Das UPM Ergebnis hat sich 2021 wieder auf das starke Vor-Pandemie-Niveau erholt und insgesamt wird erwartet, dass 2022 ein weiteres gutes Jahr für das Unternehmen sein wird.

Es gibt erhebliche Unsicherheiten im Ausblick für 2022, hinsichtlich des Kriegs in der Ukraine, der anhaltenden Pandemie, des europäischen und globalen Wirtschaftswachstums, der Energiemarktsituation in Europa sowie angespannter Rohstoff- und Logistikmärkte.

Die Nachfrage nach den meisten UPM Produkten wird 2022 voraussichtlich weiter gut bleiben. In der ersten Jahreshälfte sind Produktion und Erträge durch den Streik in den finnischen Einheiten von UPM Pulp, UPM Biofuels, UPM Raflatac, UPM Specialty Papers und UPM Communication Papers, sowie den zwei geplanten Wartungsstillständen in den finnischen Zellstoffwerken im zweiten Quartal beeinträchtigt.

Es wird erwartet, dass sowohl Verkaufspreise als auch variable Kosten in den meisten UPM Geschäftsbereichen in H1 2022 steigen werden. UPM wird die Margen weiterhin über die Produktpreisgestaltung, die Optimierung des Produkt- und Marktmixes, die effiziente Anlagennutzung sowie durch Maßnahmen zur Verbesserung der variablen und fixen Kosteneffizienz steuern.

Es wird erwartet, dass das vergleichbare EBIT von UPM in H1 2022 auf einem ähnlichen Niveau liegen wird wie in H1 2021. Das vergleichbare EBIT für das Gesamtjahr 2022 wird voraussichtlich auf einem ähnlichen Niveau liegen wie 2021 oder darüber.

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