Ansichtskarten – von Ende des 18. Jahrhunderts bis heute

Entstehung der Ansichtskarten
Als erster Hersteller kommt der Kupferstecher Demaison aus Frankreich in Frage, der laut „L’Almanach de la Petite Poste de Paris“ bereits 1777 Karten, die möglicherweise sogar mit Bildern versehen waren, gedruckt haben soll.

Alte Ansichtskarte von Hamburg
© Bild von Petra auf Pixabay
30.01.2023

Von diesen Karten existieren heute keine Exemplare mehr und auch nicht vom Almanach, der jedoch in anderen Quellen mit der Information zitiert wird, es gäbe „gegenwärtig gewisse Gravüren von Karten, die durch die Post mit offen lesebaren Mitteilungen befördert werden. Die neue Erfindung rührt von dem Graveur Demaison her, und man spricht viel davon.“
Die erste ganzseitig bebilderte deutsche Karte, die ohne Umschlag verschickt wurde, stammt nach heutiger Kenntnis von 1866. Sie enthält eine Einladung zur Treibjagd und stammt vom Lithografen Wilhelm Schneider aus Worms.

Postkarten ohne Illustration
Ursprünglich waren Postkarten nur für rein schriftliche Korrespondenz ohne Illustration vorgesehen, damals wurden sie noch Correspondenzkarten genannt. Der Oldenburger Drucker und Buchhändler August Schwartz druckte bereits am 16. Juli 1870, also 15 Tage nach der amtlichen Einführung der Correspondenzkarte im norddeutschen Postgebiet, eine Karte mit einer Holzschnittvignette und sandte sie per Post nach Magdeburg.
Ab 1871 verkaufte die Post Ansichts- und Glückwunschpostkarten. Seit dem 1. Juli 1872 wurden in Deutschland zudem private, nicht von der Post hergestellte Motivpostkarten zugelassen.

Der Durchbruch der Ansichtskarten
Bis zum großen Durchbruch der Ansichtskarten in Deutschland dauerte es noch etwa bis 1896. Außerhalb des deutschsprachigen Raums wurden sie erst wenige Jahre später richtig populär. Ein Grund für die zunehmend größere Beliebtheit der Karten war der Einsatz der Chromolithografie, die farbige statt nur schwarz-weiß bedruckte Karten ermöglichte. Ein weiterer Grund war der allmählich anwachsende Tourismus.

Ansichtskarten heute
Ansichtskarten werden heute häufig während Reisen oder von Ausflügen an Bekannte und Verwandte verschickt. Es gilt nach wie vor als eine freundliche und höfliche Aufmerksamkeit, Ansichtskarten von unterwegs oder zu bestimmten Anlässen zu schreiben.
Mit der Entwicklung und zunehmenden Verbreitung moderner Kommunikationsmittel wie E-Mail oder soziale Netzwerke verliert die Ansichtskarte jedoch zusehends an Bedeutung, ist aber nach wie vor im Alltag präsent.

Das Sammeln und Erforschen von Post- und Ansichtskarten wird als Philokartie bezeichnet.