Einweg-Papierbecher werden zum Rohstoff für grafisches Papier

Allein in Deutschland werden laut Umweltbundesamt jährlich 2,8 Milliarden Einweg-Becher verbraucht. Bei rund 60 % davon handelt es sich um kunststoffbeschichtete Papierbecher, die aktuell im Müll landen, da sie nicht auf eine verhältnismäßige und ökonomische Weise recycelt werden können.

Koehler Greiz GmbH & Co KG
© Koehler Greiz GmbH & Co KG
14.01.2021
Quelle:  Firmennews

Der Grund dafür ist die Kunststoffbeschichtung auf deren Innenseite, die verhindert, dass die Becher undicht werden oder aufweichen. Der Verbundstoff aus Papier und Kunststoff bremst den Recyclingprozess aus. Die Papierfasern ließen sich bisher nur mit enorm hohem Aufwand in speziellen Recyclinganlagen von der Kunststoffbeschichtung ablösen. Die Trennung der beiden Materialien ist allerdings die Voraussetzung dafür, dass die Papierfaser dem Recyclingkreislauf wieder zugeführt werden kann. Ein neu entwickeltes, innovatives Recyclingprodukt ermöglicht nun die Zurückführung des Frischfaserzellstoffes aus Einweg-Bechern in den Recyclingkreislauf auf ressourcenschonende und effiziente Weise und ohne unverhältnismäßigen Mehraufwand im Papieraufbereitungsprozess.

Die innovative Idee für das neue Produkt stammt aus der Abteilung Druck- und Medientechnik der creart Werbeproduktion im osthessischen Fulda. „Bei dem hier stattfindenden Upcycling kommt es zu einer stofflichen Aufwertung“, erklärt Ideengeber und Prokurist Torsten Gröger. „Das Abfallprodukt Einweg-Becher wird wieder zum Rohstoff, in diesem Fall für ein grafisches Papier, welches für unterschiedlichste Einsatzzwecke in Kommunikation und Werbung genutzt werden kann.“ Das passend zu seiner Herkunft benannte „CoffeeCup Paper“ besteht zu etwa 25 % aus Einweg-Papierbechern und zu etwa 75 % aus direkt recycelbarem Altpapier. Einmal hergestellt, kann es mindestens sechs weitere Male recycelt werden.

Gemeinsam mit der IGEPA Großhandel GmbH als Vertriebs- und Projektpartner, wurde das Vorhaben „CoffeeCup Paper“ in Angriff genommen und das neue Recyclingprodukt realisiert. Als Kooperationspartner für die Produktion konnte die der Koehler Paper Group zugehörige Papierfabrik Koehler Greiz GmbH & Co. KG gewonnen werden. „Das neue Verfahren funktioniert und macht den Recyclingprozess für Einweg-Papierbecher einfach und wirtschaftlich“, so Udo Hollbach, Geschäftsführer bei der Papierfabrik Koehler Greiz. „Im Verbund und durch großes Engagement und das Fachwissen aller Beteiligten, konnte hier ein besonderes und zukunftsweisendes Projekt umgesetzt werden.“ Koehler Greiz steht hinter den Investitionen im Millionenbereich, die getätigt wurden und werden, um den Prozess noch weiter auszubauen und sich für die Aufgaben der Zukunft optimal zu rüsten.

Pionier bei der Realisierung sowie Herstellung der ersten Charge „CoffeeCup Paper“ ist McDonald ́s Deutschland. Das Unternehmen sammelt seit April 2019 Becher für Heiß- und Kaltgetränke für Recyclingvorhaben in seinen Restaurants. Das Nachhaltigkeitsupdate 2019 des Systemgastronomen wurde in einer Auflage von über 350.000 Stück auf „CoffeeCup Paper“ aus recycelten McDonald ́s Bechern und Altpapier gedruckt. „Mit der Möglichkeit unser Nachhaltigkeitsupdate dank „CoffeeCup Paper“ jetzt sogar auf unseren eigenen Bechern zu drucken, bieten wir unseren Gästen Nachhaltigkeit zum Anfassen“, so Daniel Neusser, Department Head Sustainability bei McDonald’s Deutschland. „Das Projekt zeigt deutlich, dass wir bei McDonald’s den gesamten Lebenszyklus der Verpackungen im Blick haben und kontinuierlich daran arbeiten, die Kreisläufe zu schließen.“

Das Ziel und die große Herausforderung für das Jahr 2021 ist es nun, eine ausreichende Becherkapazität verfügbar zu haben, um „CoffeeCup Paper“ nicht nur exklusiv für spezielle Projekte, sondern frei erhältlich auf dem Markt anbieten zu können. „Wir brauchen nun mehr Anbieter in der Systemgastronomie, die ihre Becher für uns sammeln und damit mit dazu beitragen, dass aus Abfall wieder Rohstoffe für den Recyclingkreislauf gewonnen werden können“, so Wolfgang Suerbaum, Geschäftsführer der IGEPA Großhandel GmbH. „Die Teilnahme an unserem Projekt ermöglicht es den kooperierenden Systemgastronomen, sich in punkto Nachhaltigkeit überzeugend aufzustellen und dabei die eigenen Entsorgungskosten zu reduzieren.“

Der Prozess soll für die teilnehmenden Systemgastronomen so einfach wie möglich sein. Es besteht die Möglichkeit, die gesammelten Einweg-Becher durch die IGEPA direkt in den Restaurants und Stores abholen und in die Papierfabrik bringen zu lassen. Alternativ können die Becher auch von den jeweiligen Distributoren beziehungsweise Entsorgern mitgenommen und von der IGEPA in deren Zentrallagern abgeholt werden.

Mit dem Aufruf „Viele Becher – ein gemeinsames Ziel.“ freuen sich die Initiatoren auf Anfragen, Gespräche und neue Partnerschaften. „CoffeeCup Paper“ bietet für alle Projektbeteiligten eine echte Möglichkeit, Nachhaltigkeit auf glaubwürdige und authentische Art gleichzeitig zu leben und erlebbar zu machen“, so Torsten Gröger.

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