Lesezirkel: Zeitschriften mieten statt kaufen

Der Lesezirkel ist eine Form des Abonnements, bei dem man eine Auswahl von Zeitschriften für einen bestimmten Zeitraum ausleiht oder mietet, statt sie zu kaufen. Die Ursprünge des Lesezirkels reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück. Heutzutage nutzen vor allem Arztpraxen, Friseursalons, Cafés und Hotels, aber auch Privathaushalte das günstige Angebot der Lesezirkel.

Zeitschriften
© Bild von Steve Buissinne auf Pixabay
09.06.2025

Wie funktioniert der Lesezirkel?

Das Prinzip ist denkbar einfach: Der Kunde wählt aus bis zu 300 Zeitschriften und Magazinen seine Favoriten aus. Diese werden wöchentlich als Lesemappe vom Lesezirkel geliefert. Nach einer Woche holt der Lesezirkel die gelesenen Zeitschriften wieder ab und bringt die neue Mappe.

Die Zeitschriften werden dabei mehrfach vermietet, durchschnittlich dreimal. Der Mietpreis ist nach Erscheinungsalter gestaffelt. Je älter die Zeitschriften, desto günstiger sind sie. So können Kunden flexibel entscheiden, ob sie lieber brandaktuelle Ausgaben oder ältere, dafür preiswertere Zeitschriften lesen möchten.

Vom Dorfknüppel zur modernen Lesemappe

Als Vorläufer des Lesezirkels gilt der "Dorfknüppel" - eine handgeschriebene Schrift, die Anfang des 17. Jahrhunderts in der Lüneburger Heide von Haus zu Haus weitergereicht wurde. Der erste belegte Lesezirkel wurde um 1610 in Kitzingen gegründet. Damals hatten Postmeister das Monopol auf Zeitungen und verliehen diese gegen Gebühr.

Im Zeitalter der Aufklärung erlebte der Lesezirkel einen Aufschwung. Lesen war nicht mehr nur Privileg der Gebildeten und für viele war der Kauf von Büchern und Zeitungen zu teuer. Der Lesezirkel bot eine preiswerte Alternative. Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten eigenständigen Lesezirkel-Betriebe, die Lesemappen per Bote auslieferten.

Lesezirkel heute noch beliebt

Auch wenn sich die Medienlandschaft stark gewandelt hat, erfreut sich der Lesezirkel bis heute großer Beliebtheit. Rund 20% der Deutschen ab 15 Jahren werden jede Woche mit ca. 200.000 Lesemappen beliefert. 60% davon gehen an gewerbliche Kunden wie Arztpraxen oder Friseursalons, 40% an Privathaushalte.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein günstiger Mietpreis, Flexibilität bei Bezugsdauer und Erscheinungsalter, Lieferung bis an die Haustür und Recycling der gelesenen Magazine. So bietet der Lesezirkel auch im digitalen Zeitalter eine attraktive Möglichkeit, eine große Auswahl an Zeitschriften zu lesen, ohne sie kaufen zu müssen.