Taschenbücher - vom billigen Groschenroman zur hochwertigen Originalausgabe

Als Taschenbuch wird im modernen Sprachgebrauch ein kleinformatiges, handliches Buch mit flexiblem Einband ohne Schutzumschlag in Klebebindung bezeichnet, das zu einem relativ niedrigen Preis in oft hohen Auflagen erscheint.

Taschenbücher erfreuen sich großer Beliebtheit.
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17.04.2023

Papiergebundene Bücher (zunächst häufig Groschenromane oder Klassikerausgaben) wurden schon im 19. Jahrhundert in Deutschland und andernorts verlegt. Als Urheber des Taschenbuchs in seiner modernen Machart gilt der Hamburger Albatross Verlag, der erstmals neue Literatur in ansprechender Aufmachung für den Massenmarkt produzierte.

Mitte des 19. Jahrhunderts kamen Buchreihen auf den Markt, die durch modernere Produktionsverfahren billig angeboten werden konnten. Seit 1841 gab der Leipziger Verleger Christian Bernhard Tauchnitz (in seinem Bernhard Tauchnitz Verlag) verschiedene Taschenbuchreihen für ein englischsprachiges Publikum heraus Auch die Reihe „Reclams Universal-Bibliothek“ (seit 1867) stammt aus dieser Frühzeit des modernen Taschenbuchs.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt der Rowohlt Verlag zwar eine Lizenz der Besatzungsmächte zum Drucken von Büchern, doch war gutes Papier knapp. Daher druckte der Verlag von 1946 bis 1949 im Rotationsverfahren auf billigem Zeitungspapier und im recht unhandlichen Zeitungsformat in großen Auflagen. Die ersten vier Titel wurden in jeweils 100.000 Exemplaren gedruckt und zum Preis von 50 Pfennig verkauft; sie waren sofort ein großer Erfolg. Diese ersten Titel sollten den Deutschen nach der Zeit des Nationalsozialismus ein „anderes“ Kulturgut nahebringen, und zwar handelte es sich um In einem andern Land von Ernest Hemingway, Schloss Gripsholm von Kurt Tucholsky, Taifun von Joseph Conrad und Der große Kamerad von Alain-Fournier.

Merkmale des Taschenbuchs neben Einband und Bindung sind die kleine Schrift mit dem engen Satzspiegel und das oft holzhaltige, grobe Papier, die zusammen mit der hohen Druckauflage einen günstigen Verkaufspreis ermöglichen. In den letzten Jahren wurden jedoch Schrift und Satzspiegel verbessert und auch die Papierqualität erhöht. Immer mehr Originalausgaben erscheinen sofort als Taschenbuch.