Die Geschichte des Toten Briefkastens: Vom Spionage-Tool zum Kunstprojekt
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Der Tote Briefkasten ist ein Versteck zur Übermittlung geheimer Nachrichten, das nur dem Absender und Empfänger bekannt ist. Erstmals wurde er vermutlich von Spionen und Informanten genutzt, die nicht offen miteinander kommunizieren konnten oder wollten.

Wie funktioniert ein Toter Briefkasten?
Typischerweise hinterlegt der Absender die Botschaft im Toten Briefkasten, z.B. in einem Astloch, und markiert dies mit einem unauffälligen Bedienzeichen. Ein Stück entfernt platziert er ein Sicherheitszeichen, das signalisiert, ob der Briefkasten sicher ist. Fehlt es, weiß der Empfänger, dass das Versteck entdeckt wurde und meidet es. Optional bestätigt der Empfänger die Abholung an einem dritten Ort. So sind Absender und Empfänger nie gleichzeitig am selben Ort und können sogar anonym bleiben.
Tote Briefkästen heute
Obwohl digitale Kommunikation viele klassische Tote Briefkästen ersetzt hat, werden sie weiterhin zur Übergabe von Gegenständen wie Kameras oder Materialproben genutzt. 2006 fand man in Moskau sogar einen Stein mit eingebautem Mini-Computer, über den sich britische Spione austauschten. Einen festen Platz hat der Tote Briefkasten bis heute in der Spionageliteratur.
Digitale Tote Briefkästen als Kunstprojekt
2010 startete der Künstler Aram Bartholl ein Projekt namens "Dead Drops": Er mauerte USB-Sticks in Hauswände ein und veröffentlichte die Standorte im Internet. Eine Datei auf den Sticks ruft zur Erweiterung des Netzwerks auf. Das Projekt kritisiert den Kontrollverlust über in Clouds gespeicherte Daten und fand schnell viele Nachahmer weltweit. Im Mai 2018 gab es bereits 1970 digitale Tote Briefkästen mit 27.000 GB Speicherplatz, teils sogar in Fahrzeugen installiert, um Grenzen zu überwinden.
Geocaching - Tote Briefkästen zum Spaß
Auch Geocaches, bei denen Personen mit Ortskenntnis "Schätze" verstecken, ähneln Toten Briefkästen. Obwohl hier meist keine geheimen Botschaften, sondern Besuchsbeweise hinterlassen werden, ist das Prinzip verwandt.
Vom Spionage-Werkzeug über kritische Kunst bis zum Hobby - der Tote Briefkasten hat eine spannende Entwicklung durchlaufen. Auch im digitalen Zeitalter fasziniert die Idee, Informationen geheim und offline weiterzugeben.