Plakat – Bekanntmachung, Reklame, Kunstobjekt
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Das Wort Plakat taucht im 16. Jahrhundert in den Niederlanden auf. Während des Befreiungskampfes gegen die spanischen Besatzer hatten die Niederländer Flugblätter mit Klebstoff an Häuserwände und Mauern geplackt.
Ein Plakat ist ein großer, in der Regel mit Text und Bild bedruckter Bogen aus Papier, der an einer geeigneten Fläche in der Öffentlichkeit angebracht wird, um eine Botschaft zu übermitteln.
Die Funktion des Plakats ist die schnelle Vermittlung von Informationen, oftmals auch mit einer propagandistischen Absicht. Zur Zielgruppe des Plakats gehören nicht nur diejenigen, die diese Informationen suchen, sondern auch diejenigen, die das Plakat und seine Aussage im Vorbeigehen wahrnehmen.
Vereinfachte Lithographie
Jules Chéret, der als Pionier der Plakatkunst gilt, war sowohl Handwerker als auch Künstler. Als gelernter Lithograph arbeitete er mehrere Jahre in London und lernte dort, wie große Papierformate zu drucken waren. Zurück in Paris, und nun Besitzer einer eigenen Druckerei, vereinfachte er die komplizierte Farblithographie so weit, dass auch für gute Farbdrucke nur noch drei bis fünf Steine benötigt wurden, statt bis zu 25, wie bisher. Das senkte die Kosten erheblich und war eine wichtige Voraussetzung für die weite Verbreitung qualitativ hochwertiger Plakate.
Plakatbewegung
Ein Zeitgenosse Cherets fand, „Das schönste Naturschauspiel wird niemals den Anblick einer Plakatwand aufwiegen“. Ansichten dieser Art waren typisch für den Höhepunkt der “Plakatbewegung” in den 1890er Jahren. Plakate wurden nach den Kriterien der freien Kunst bewertet.
Diese idealistische Betrachtungsweise verlor nach 1900 an Bedeutung. Bei sachlicher Bewertung der Reklame stellte sich schon bald heraus, dass ein künstlerisch hochwertiges Plakat nicht unbedingt auch das wirkungsvollste Werbemittel war. Statt Künstlern waren nun Gebrauchsgrafiker gefragt, Fachleute für Reklame.
Politische Plakate
Mit Beginn des Ersten Weltkriegs bekam das Plakat eine neue Aufgabe: politische Propaganda. Alle Kriegsparteien verwendeten Plakate, um Soldaten zu rekrutieren, durch Kriegsanleihen Geld zu beschaffen, die Rüstungsproduktion voranzutreiben und den jeweiligen Feind schlecht aussehen zu lassen. Im Zweiten Weltkrieg standen Plakate wieder im Dienst der Kriegspropaganda, sowohl bei den Alliierten wie auf Seiten der faschistischen „Achsenmächte“.
Da auch heute noch kaum ein großes gesellschaftliches Ereignis ohne das Plakat auskommt (z. B. Wahlen, Ausstellungen, Filme, Theaterinszenierungen, Gedenktage, Sportfeste, Appelle, Werbung für Konsumartikel), hat das Plakat immer noch eine große Alltagsbedeutung.
