Schundromane - Von der Bekämpfung bis zur Rehabilitation
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Der Begriff Schundliteratur oder auch Schundroman kam im späten 19. Jahrhundert auf und bezeichnete Literatur, die als unmoralisch oder minderwertig angesehen wurde. Vor allem konservative Pädagogen prägten die Debatte und warnten vor den vermeintlich schädlichen Folgen solcher Lektüre für die Jugend.

Was genau ist Schundliteratur?
Unter Schundliteratur verstand man zunächst Werke wie triviale Ritter- und Räuberromane oder erotische Geschichten, die als Angriff auf die gesellschaftliche Wertordnung wahrgenommen wurden. Später zählten auch Heftromane und Comics dazu. Eine genaue Definition gab es jedoch nie. Vielmehr unterlag der Begriff einem stetigen Wandel.
Maßnahmen gegen Schundliteratur
In der Weimarer Republik erließ man 1926 das "Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften". Es ermöglichte die Indizierung entsprechender Werke. Im Nationalsozialismus folgte dann eine rigorose Zensur durch die Reichsschrifttumskammer.
Aber auch in der jungen Bundesrepublik ging man noch gegen Schundliteratur vor. 1953 verabschiedete der Bundestag das "Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdender Schriften" und richtete die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften" ein. Besonders Comics gerieten nun ins Visier der Kritiker. Es gab sogar öffentliche Aktionen, bei denen "Schmöker" gegen "gute Bücher" eingetauscht und anschließend verbrannt wurden.
Schundliteratur heute
Heute wird der Begriff Schundliteratur eher umgangssprachlich für Bücher von geringer literarischer Qualität verwendet. Gemeint sind oft Werke der Trivialliteratur. Allerdings ist die Grenze zwischen "guter" und "schlechter" Literatur fließend und hängt stark vom individuellen Geschmack ab. Was früher als Schund galt, wird manchmal Jahrzehnte später wiederentdeckt und rehabilitiert.
Fazit: Schundliteratur oder nicht - Geschmäcker sind verschieden
Der Kampf gegen die Schundliteratur war über viele Jahrzehnte von konservativen Moralvorstellungen und der Angst vor einem Werteverfall geprägt. Doch der gesellschaftliche Wandel ließ sich nicht aufhalten. Heute hat sich die strikte Trennung zwischen Unterhaltung und anspruchsvoller Literatur aufgeweicht. Dennoch bleibt die literarische Qualität ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung von Büchern - auch wenn die Geschmäcker verschieden sind.