Gaunerzinken: Die geheimen Zeichen der Einbrecher und Bettler

Zinken oder Gaunerzinken sind geheime Zeichen, die von Gaunern, Einbrechern, Bettlern und anderen Fahrenden verwendet werden, um untereinander zu kommunizieren. Die Tradition der Zinken reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück und diente dazu, Informationen über lohnende Einbruchsobjekte, Gefahren oder Betteloptionen auszutauschen.

Leerer Kreis
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15.09.2025
Quelle:  Verschiedene Quellen im Internet

Ursprung und Entwicklung der Zinken

Die ersten grafischen Zinken tauchten im 16. Jahrhundert als sogenannte Mordbrennerzeichen auf. Damit informierten sich Bandenmitglieder über geplante Überfälle, Diebstähle und Brandstiftungen. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich dann die eigentlichen Gaunerzinken. Diese geheimen Zeichen wurden mit Kreide, Kohle oder durch Einritzen oder manchmal auch ein Stück Papier mit Zinken an einer unauffälligen Stelle angebracht.

Es gab verschiedene Arten von Zinken:

  • Mitteilungszinken informierten über Gelegenheiten zum Stehlen oder Betteln
  • Erkennungszinken dienten dazu, bestimmte Personen zu identifizieren
  • Richtungszinken gaben an, wohin eine Person oder Gruppe weitergezogen war
  • Neben den grafischen Zinken gab es auch gestische Zinken (Jadzinken), akustische Erkennungszeichen (Kenzinken) und Narben zur Kennzeichnung von Verrätern (Schlichnerzinken).

Heutige Verwendung von Zinken

Auch heute werden noch vereinzelt Zinken im Zusammenhang mit Einbrüchen oder Bettelei verwendet. So gab es Berichte über Gaunerzinken in Österreich, Norddeutschland und dem Münsterland. Teilweise werden die Zeichen auch von Zeitungsausträgern benutzt, um die Bestückung der Häuser zu markieren.

Insgesamt hat die Bedeutung der Zinken aber stark abgenommen. Die Kommunikation der Gauner hat sich ins digitale Zeitalter verlagert. Heutzutage nutzen Gauner andere Möglichkeiten, wie z.B. ein Stück Plastik oder einen Werbezettel, einen Flyer etc., die zwischen Tür und Rahmen geklemmt werden. Ist es nach ein paar Tagen immer noch eingeklemmt, wissen die Gauner, dass niemand das Haus betreten oder verlassen hat – es ist also niemand zu Hause. Weitere Tricks sind ein durchsichtiger Klebestreifen über dem Türschloss. Klebt er nach zwei Tagen noch dort, ist niemand zu Hause gewesen. Auch beliebt: Das Verrücken von Gegenständen, z.B. Mülltonnen oder Blumentöpfen. Werden die Gegenstände nicht wieder an den gewohnten Platz gestellt, ist offenbar niemand zu Hause.

Dennoch bleiben die Gaunerzinken ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte der Geheimsprachen und Untergrundsymbole. Sie geben Einblick in die Welt der Fahrenden, Bettler und Ganoven vergangener Jahrhunderte.