Pamphlete - Streitschriften mit langer Tradition
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Pamphlete sind Schriften, in denen sich jemand überspitzt und polemisch zu einem kontroversen Thema äußert. Dabei steht die sachliche Argumentation im Hintergrund, während die leidenschaftliche Parteinahme gegen eine Sache überwiegt. Rhetorik und Sprachstil werden dem Ziel der Herabsetzung des Gegners untergeordnet.
Ursprung und Bedeutungswandel
Die Herkunft des Wortes "Pamphlet" ist unklar. Eventuell stammt es vom Namen des Protagonisten eines im 13. Jahrhundert populären Liebesgedichts ab. Zunächst bezeichnete es kurze Texte ohne negative Konnotation. Erst seit dem 18. Jahrhundert wird es zunehmend abwertend als aggressiv und polemisch verstanden. Heute dient der Begriff oft dazu, Stellungnahmen als unsachlich und niveaulos abzuqualifizieren.
Vertrieb und bekannte Beispiele
Bis ins 19. Jahrhundert vertrieben v.a. Hausierer und Straßenverkäufer Pamphlete. Mit ihrer zunehmenden Nutzung als politisches Propagandamittel übernahmen Parteien und Interessengruppen die Verbreitung.
Zu den bekanntesten Pamphleten zählen:
- Émile Zolas "J'accuse" zur Dreyfus-Affäre
- Martin Luthers illustrierte Spottschriften auf den Papst
- Das Kommunistische Manifest von Marx und Engels
- Nietzsches "Der Antichrist"
Pamphlete dienen seit Jahrhunderten als Mittel der zugespitzten Meinungsäußerung und Propaganda. Trotz oder gerade wegen ihrer Polemik hatten und haben einige von ihnen enormen Einfluss auf gesellschaftliche Debatten und historische Entwicklungen. Der abwertende Beiklang des Begriffs "Pamphlet" zeugt aber auch von den Gefahren einseitiger Agitation.