Bierdeckel – Untersetzer statt Deckel

Der Bierdeckel dient als Unterlage für Biergläser und Bierkrüge. Doch warum heißt er Bierdeckel, obwohl es sich um einen Untersetzer handelt?

Bierdeckel werden als Untersetzer benutzt, dienten früher aber als Deckel, um das Bier vor Verunreinigungen zu schützen
© Bild von BRRT auf Pixabay
30.05.2022

Im 19. Jahrhundert tranken die reicheren Leute das Bier aus Bierseideln mit Deckeln aus Zinn oder Silber. Einfachere Leute dagegen benutzten Krüge ohne Deckel. Als Untersetzer dienten damals Bierfilze. Trank man Bier im Freien, dann legte man diese Filze auf den Krug, damit weder Ungeziefer noch Blätter etc. das Bier verunreinigen konnten. Daher stammt auch der Name Bierdeckel.

Ab 1880 stanzte die Kartonagenfabrik und Druckerei Friedrich Horn in Buckau bei Magdeburg Bierglasuntersetzer aus Pappe und druckte verschiedene Motive auf. Schließlich erfand Robert Sputh aus Dresden 1892 den Vorläufer des heutigen Bierdeckels, die so genannten Holzfilzplatten oder Faserguss-Untersetzer, bei denen der Papierbrei in runde Formen gefüllt und getrocknet wurde.

1903 begann Casimir Otto Katz im Murgtal, die bis heute gebräuchlichen Bierdeckel aus heimischem Fichtenholz in Holzschliffpappe industriell herzustellen. Die baden-württembergische Katz Group lieferte in ihren besten Zeiten jährlich 3,5 Milliarden Bierdeckel und hielt damit einen Weltmarktanteil von 75 %.

Das könnte Sie auch interessieren


 

Ausgewählte Topnews aus der Papierindustrie