Der Haussegen hängt schief

Bekannt ist der Haussegen heute vor allem durch die übertragene Redewendung „Der Haussegen hängt schief.“ Diese bedeutet, dass es in der Ehe oder Familie vorübergehend Ärger und Missstimmungen gibt.

Haussegen
© Foto von Ashkan Forouzani auf Unsplash
18.03.2024

Haussegen gab es jedoch tatsächlich, es sind Segenssprüche für das Heim, die im Haus angebracht werden.

Die vor dem 19. Jahrhundert verbreiteten Haussegen sollten das Haus und seine Bewohner beschützen und zur Gottesfurcht ermahnen. Sie wurden ursprünglich entweder direkt auf die Wand aufgebracht oder in das Gebälk geschnitzt.

Bedingt durch den Fortschritt der Druckindustrie wurden Haussegen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bereits als Massenware verkauft. Um 1900 herum erreichten sie Ihre größte Beliebtheit. Einer der bekanntesten Haussegen ist „Tritt ein, bring Glück herein.“ Es gab kürzere Sprüche, aber auch lange Haussegen, die um Schutz vor Feuer für das Haus, Glück und Gesundheit für die Bewohner, Schutz vor Krankheiten und Seuchen für das Vieh etc. baten.

Haussegen waren bei beiden großen Konfessionen beliebt - für Katholiken wurden Marien- oder Heiligenbilder eingefügt, für Protestanten dagegen Christusbilder oder Kreuzdarstellungen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen sich Haussegen auch in ländlichen Gebieten und Arbeiterwohnungen durchzusetzen. Heutzutage sieht man kaum noch Haussegen.

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