Nach Erfindung des Buchdrucks: Lügen wie gedruckt

Die Redewendung stammt wohl aus der Zeit des 15. Jahrhunderts nachdem Johannes Gutenberg um 1450 den Buchdruck erfand. Denn anstelle einer realen Person sollten die Menschen nun einem Blatt Papier Glauben schenken.

Nach Erfindung des Buchdrucks: Lügen wie gedruckt
© Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
15.08.2022

Tatsächlich ist das Misstrauen in Druckerzeugnisse nicht unbegründet, denn das geschriebene Wort ist anfällig für Propaganda und Fälschung. Bei der mündlichen Übergabe von Informationen verraten sich die meisten Lügner ungewollt durch falsche Mimik, übermäßig viele Sprechpausen oder indem sie sich auf Nachfrage in Widersprüche verstricken. Eine Unwahrheit zu Papier zu bringen, ist dagegen ungleich einfacher als Menschen direkt anzulügen.

Zur Entstehung der Redewendung trug wohl auch bei, dass der Buchdruck beim Aufkommen der Reformation eingesetzt wurde. Die Anhänger der Reformation beziehungsweise der katholischen Kirche betrachteten die jeweils andere Seite als irrgläubig, diese "log" daher in Druckform.

Daher verwenden wir die Redewendung "lügen wie gedruckt", wenn jemand nicht nur eine kleine Notlüge erzählt hat, sondern offensichtlich schwindelt, dass sich die Balken biegen.

Erst im Lauf der Zeit änderte sich die Einstellung zum gedruckten Wort: Heute ist etwas, das man "schwarz auf weiß" besitzt, eine recht verlässliche Sache. Schließlich lässt es sich auch später noch belegen, anders als das gesprochene Wort, das vergänglich wie Schall und Rauch ist. Hierzu steht natürlich die „Lügenpresse“ im Gegensatz, da gerade Boulevardblätter (Erklärung zu diesem Wort ist in einem früheren News-Blog zu finden) gerne übertreiben oder Geschichten veröffentlichen, in denen nur noch ein Körnchen Wahrheit steckt.

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