Origami – die Kunst des Papierfaltens

Origami (von oru für „falten“ und kami für „Papier“) ist die Kunst des Papierfaltens. Ausgehend von einem meist quadratischen Blatt Papier entstehen durch Falten zwei- oder dreidimensionale Objekte wie Tiere, Papierflieger, Gegenstände etc.

Nach einer japanischen Legende wird demjenigen, der tausend Origami-Kraniche faltet, von den Göttern ein Wunsch erfüllt
© Bild von Ennelise Napoleoni-Bianco auf Pixabay
20.02.2023

Im Jahr 610 wurde das Papier durch buddhistische Mönche von China nach Japan gebracht, wo das Papierfalten in der Muromachi-Zeit (1333–1568) eine erste und in der Edo-Zeit (1603–1868) eine zweite Blüte erlebte.

Unabhängig davon entwickelte sich die europäische Papierfaltkunst, die sich von Ägypten und Mesopotamien aus im 16. Jahrhundert nach Spanien und später weiter in Westeuropa ausbreitete. Im 16. Jahrhundert wurden insbesondere in Italien an vielen Höfen aufwendige Dekorationen aus gefalteten Tischservietten gefertigt und diese Tradition der Tischdekoration breitete sich schnell in Nordeuropa aus.

Eine Wiederbelebung der Tradition erfolgte in Deutschland durch Friedrich Fröbel, da in dessen reformpädagogischem Kindergartenkonzept das Papierfalten eine zentrale Rolle einnimmt. 1880 führte der japanische Kaiser landesweite Kindergärten nach dem Fröbelschen Vorbild ein.

Lange Zeit kannte man im Origami nur eine kleine Anzahl traditioneller Modelle wie z. B. den Kranich. Erst der Japaner Akira Yoshizawa (1911–2005) brach mit traditionellen Vorlagen und schuf neue Modelle.

Innerhalb kurzer Zeit kam es dadurch zu Origami-Modellen mit einer Komplexität hervorbrachte, die man zuvor nicht für möglich gehalten hätte. Eine große Rolle spielten dabei die sogenannten „Bug-Wars“ in den 1960er Jahren, eine Art freundschaftlicher Wettstreit zwischen mehreren Faltern, der zum Ziel hatte, möglichst lebensechte Käfer und Insekten zu falten.

Moderne Origamimodelle sind mitunter sehr komplex und man benötigt oft mehrere Stunden, um sie zu falten. Andererseits bevorzugen viele Origamifalter auch heute noch einfache Strukturen und Formen; manche Falter spezialisieren sich auch nur auf ganz bestimmte Modelle

Nach einer japanischen Legende wird demjenigen, der tausend Origami-Kraniche faltet, von den Göttern ein Wunsch erfüllt. Seit dem Tode des Atombombenopfers Sadako Sasaki, die mit dem Falten von Kranichen vergeblich gegen ihre durch die Strahlung verursachte Leukämie-Erkrankung gekämpft hatte, sind Origami-Kraniche auch zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstandes gegen den Atomkrieg geworden.

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